„Schafft HR ab!“ – Warum diese These gefährlich ist

„Schafft HR ab!“ So lautet die provokante These eines aktuellen Artikels in der WirtschaftsWoche. Die Idee dahinter: Die Personalabteilung soll verschwinden, Führungskräfte sollen künftig alles selbst übernehmen. Recruiting, Retention, Personalentwicklung, Kulturarbeit, alles direkt aus dem Management.

Was auf den ersten Blick nach Selbstverantwortung und Nähe zur Praxis klingt, ist bei genauerem Hinsehen vor allem eins: ein Rezept für Chaos.

Denn was passiert, wenn jede Führungskraft ihre eigenen Vorstellungen umsetzt?

  • Unterschiedliche Prozesse entstehen
  • Anforderungen variieren
  • Die Arbeitgebermarke wird unscharf
  • Strategische Nachfolgeplanung fehlt
  • Übergreifendes Talentmanagement gibt es nicht mehr

Und ganz konkret gefragt: Wie sollen Stellen dann noch effizient besetzt werden?

Ohne HR kein System – nur Bauchgefühl

Wer HR abschafft, überlässt Recruiting und Personalentwicklung dem Zufall. Jede Abteilung entwickelt ihre eigene Logik. Mal entscheidet das Bauchgefühl, mal ein Netzwerkkontakt, mal der Zufall.

Doch nachhaltiges Recruiting braucht mehr als Glück. Es braucht System, Marktüberblick, Kandidatenbindung und ein professionelles Erwartungsmanagement. All das kann nur eine klar aufgestellte HR leisten, eng verzahnt mit dem Business und strategisch ausgerichtet.

Was wirklich zählt: besseres HR, nicht weniger

Aus unserer Erfahrung in der Personalberatung wissen wir: Die besten Matches entstehen dort, wo HR klar positioniert ist, Verantwortung übernimmt und als Sparringspartner auf Augenhöhe agiert.

Die Unternehmen, die sich im Wettbewerb um Talente durchsetzen, haben nicht weniger HR, sie haben bessere. Und das bedeutet: strukturierte Prozesse, verbindliche Kommunikation, abgestimmte Personalstrategien und eine Kultur, die nicht vom Zufall geprägt ist.

Fazit

Wer keine klare HR-Struktur hat, verliert Zeit, Vertrauen und Talente. Und wer HR abschaffen will, sägt genau an dem Ast, auf dem moderne Unternehmen sitzen.